15. November 2020
Exkursion des Reli-Profils S3
Kurz vor dem erneuten Kino-Lockdown, am Profiltag des 26.10. war das Religionsprofil S3 unterwegs zum Zeise-Kino, um dort den gerade herausgekommenen Film „Die Stimme des Regenwaldes“ zu schauen. Dass der Ausflug geklappt hat war für alle Schüler:innen gerade in dieser Krisenzeit eine schöne Nachricht, worüber wir uns alle sehr gefreut haben, dass es uns ermöglicht wurde. Im Kino, das wir ganz für uns alleine hatten, angekommen, voller Fragezeichen was uns denn bei so einem Film erwarten könnte, der auf einer wahren Begebenheit basiert, sollten wir nicht enttäuscht werden. Es ging um den Schweizer Umweltaktivisten Bruno Manser, der bereits als Kind Naturforscher werden wollte und 1984 im Alter von 30 Jahren in den Dschungel des malaysischen Teils von Borneo, einer großen Insel in Südostasien, reiste und sich dem nomadischen Volk der Penan, deren Vertrauen er sehr langsam gewinnen konnte, anschloss, von denen er im Laufe von 6 Jahren, die er bei ihnen lebte, lernte wie man im Dschungel überlebt. Auch politisch gab Bruno alles und versuchte dem Problem internationale Aufmerksamkeit zu verschaffen. Im Jahre 1990 kehrte er in die Schweiz zurück und kämpfte von dort aus gegen die Abholzung, allerdings ohne großen Erfolg. Manser fertigte zahlreiche Zeichnungen, ausführliche Notizen, Tonbandaufnahmen und über 10 000 Fotos an. 2004 erschienen seine „Tagebücher aus dem Regenwald“ als Buch. Von seiner letzten Reise im Mai 2005 kehrte er nicht zurück und gilt seitdem offiziell als verschollen.
Die Ureinwohner:innen vom Volk der Penan, bei denen Besitz keinerlei Bedeutung hatte, waren in ihrem eigenen Zuhause, dem Dschungel von Borneo, gefährdet, da die Holzindustrie den Regenwald zerstörte (und auch heute noch weiter zerstört), indem sie tropische Hölzer abbauen. Bruno sah es als seine Pflicht an den Ureinwohner:innen zu helfen, u.a. auch der Frau, in die er sich verliebt hatte, da es deren Zuhause war, wo sie schon immer gelebt hatten, für das sie aber keine Papiere vorweisen konnten, die ihren Besitz nachweisen konnten. Bruno wurde im Laufe der Zeit eine führende Persönlichkeit der Penan und es wurde alles versucht, um sich gegen die Holzindustrie zu wehren, wobei er mehreren Mordanschlägen entging. Landrechte werden ihnen und anderen indigenen Völkern in vielen Staaten der Welt (heute z.B. aktuell in Brasilien) nach wie vor vorenthalten. Zahlreiche Regierungen halten bis heute an der kurzsichtigen, profitorientierten, zerstörerischen Waldpolitik fest, was wir im Rahmen der Nachbereitung im Unterricht am Beispiel einer Dokumentation zur Thematik „Bewahrung der Schöpfung“ sehen konnten. Für eine Palmölplantage in Indonesien z.B. wurden 3000 Menschen von ihrem Land vertrieben, von denen lediglich 6 als Tagelöhner auf der Plantage arbeiten konnten.
Es war ein sehr interessanter und spannender Film, der uns als Klasse sehr gefallen hat, vor allem die Geschichte der Ureinwohner:innen hat uns emotional berührt, da eine Situation beleuchtet wird, die heute immer noch ein hohes Maß an Aktualität hat: Wir Menschen nehmen keine Rücksicht auf andere, zum Beispiel die Ureinwohner:innen, die einfach vertrieben werden; darüber hinaus werden heutzutage Palmöl-Monokulturen angelegt, wodurch auch die Orang-Utans und viele andere Tierarten ausgerottet werden. Außerdem machen wir dadurch nicht nur deren Welt kaputt, sondern schaden auch dem Klima. Die lebensnotwenige Vegetation wird weiter rücksichtslos zerstört, das Trinkwasser wird verschmutzt und kulturelle Stätten werden entweiht.
Der Film „Die Stimme des Regenwaldes“ ist ein sehr mitreißender Film und auf jeden Fall zu empfehlen. Es war ein gelungener Profiltag und wir hoffen auf einen weiteren.