Luftbild der Lessing-Stadtteilschule

Das S3-Reli-Profil bei der RU-Kampagne in der Hamburger City

Am 03.09.19 hatte das Religionsprofil die Gelegenheit an der Kampagne für den Religionsunterricht des Pädagogisch-Theologischen Instituts (PTI) der Nordkirche mitzuwirken. Die Evangelisch-Lutherische Nordkirche umfasst die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Kampagne geht es darum, auf die Relevanz des Religionsunterrichts aufmerksam zu machen, insbesondere darauf, dass dieser einen „Raum für Fragen“ bietet, in dem Lehrer/innen und Schüler/innen, gleich ob atheistisch oder religiös, ins Gespräch kommen.

In einem lilafarbenen aufblasbaren Kuppelzelt („ReliDome“), auf dem Platz hinter der Hauptkirche St. Petri, nahe der Mönckebergstraße, fand unsere Auftaktveranstaltung der Kampagne, welche neben Hamburg noch durch 11 weitere norddeutsche Städte zieht. Wir hoben die bedeutsame Rolle des Religionsunterrichts hervor, indem wir Passant/inn/en ansprachen und ihnen Fragen stellten, z.B. in Bezug auf ihre eigenen Erfahrungen mit dem Religionsunterricht (zu ihrer Schulzeit). Hierbei ergab sich, dass einige diesen recht interessant, jedoch zu einseitig fanden, andere sagten, dass er nicht von großer Wichtigkeit für sie gewesen sei. Um eher negativ und uninteressiert gehaltene Meinungen zu relativieren, erzählten wir den Passant/inn/en, wie es heutzutage im Religionsunterricht, insbesondere im Hamburger Modell „Religionsunterricht für alle“ (RUfa), vor sich geht: Beispielsweise, dass man nicht nur über das Christentum spricht (wie es einst war), sondern über sehr viele Religionen, ganz gleich, wie groß oder klein diese sein mögen. Viele Personen reagierten positiv überrascht, da sie es nicht anders kannten, als es zu ihrer eigenen Schulzeit war.

Hans-Ulrich Keßler, Direktor des PTI, sagte in seiner Rede, dass der Religionsunterricht nicht nur dazu dient, etwas über Religionen zu lernen, sondern vielmehr auch dazu, sich mit sich selbst zu beschäftigen und sich selbst zu finden. Dies bedeutet, dass auch Schüler/innen, welche keiner Religion angehören, einen Platz im Religionsunterricht haben. Atheist/inn/en sind ebenso willkommen wie Religionsangehörige.

Des Weiteren gab es Meinungssäulen vor dem Kuppelzelt, an denen meine Mitschüler/innen standen, bei denen man Fragen, mit „Ja“ oder „Nein“ ehrlich beantworten sollte, z.B.: „Bin ich mehr Wert, wenn ich Geld habe?“, und: „Ist es Gott egal wen ich liebe?“ Die Passant/inn/en nahmen fünf kleine Bälle pro Frage und warfen sie je nach ihrer Meinung in die Behälter (Ja / Nein). Diese Meinung konnten sie dann noch begründen. Das Ergebnis war, dass mehr Personen den Gedanken ablehnten als befürworteten, dass der Mensch mehr Wert sei, wenn er Geld hat, da in ihren Augen alle Menschen gleich seien, gleich ob reich oder arm. Die Befürworter hingegen behaupteten, dass eine Person von der Gesellschaft höher bewertet werde, wenn diese wohlhabend ist. Die Mehrheit der Passanten war der Meinung, dass es Gott egal sei, wen sie lieben. Sie begründeten dies mit dem Argument, dass Gott wollen würde, dass sie glücklich sind, egal ob mit wem an ihrer Seite.

In einer von der Organisatorin der Auftaktveranstaltung und stellvertretenden Leiterin des PTI, Frau Kuhlmann, geleiteten Diskussionsrunde im ReliDome standen drei Lehrer/innen dreier Schulen (unser Tutor Herr Spänhoff eingeschlossen) und vier Mitschüler/innen aus unserem S3-Reli-Profil zur Befragung in Bezug auf den heutigen Hamburger Religionsunterricht zur Verfügung. So wurde der Austausch persönlicher, vertraulicher sowie authentischer. Außerdem gab es in dem Zelt eine Pinnwand mit verschiedenen Fragen, wie zum Beispiel: „Finde ich Antworten auch abseits von Google?“, oder: „Ist es Gott egal, was in meiner Heimat Syrien passiert?“ Diese und weitere Fragen konnten die Passanten beantworten, indem sie ihre Antwort ebenfalls anbrachten. Ebenso hatten sie die Gelegenheit, ihre eigenen Fragen aufzuschreiben.

Für ein schönes und angenehmes Ambiente sorgten eine Band sowie eine Bar in dem Zelt, an der alkoholfreie Cocktails ausgeschenkt wurden. Sowohl Passant/inn/en als auch Lehrer/innen und Schüler/innen konnten Drinks mit Namen wie  Erleuchtung, Liebe oder Paradies genießen. Besonders die Band verstärkte durch ihre sehr gute Musik den Wohlfühleffekt.

Abschließend ist zu sagen, dass uns das Mitwirken an der Kampagne für den unseres Erachtens sehr wichtigen  Religionsunterricht sehr viel Spaß bereitet hat, auch da wir etwas bewirken konnten. Mit dieser Kampagne hatten wir die Möglichkeit, viele Passant/inn/en über die Realität des aktuellen Religionsunterrichts aufzuklären. Wir würden dies durchaus wiederholen.

Zum Weiterlesen:
https://www.nordkirche.de/nachrichten/nachrichten-detail/nachricht/nordkirche-startet-kampagne-raum-fuer-fragen-mein-religionsunterricht/
https://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article199662260/Nordkirche-Kampagne-fuer-den-Religionsunterricht.html
https://www.mein-reli.de/de/startseite/eindruecke-ueber-die-kampagne/ueberregional-1

Selin Yesilyurt, 13d (Reli-Profil)