Luftbild der Lessing-Stadtteilschule

Religion beeinflusst seit je Stadtbilder auf der ganzen Welt

– Die Lange Nacht der Weltreligionen 2019 –

 

Die Religions-Profile S2 und S4 haben am 26.01.2019 eine Exkursion zur Langen Nacht der Weltreligionen im Thalia Theater gemacht. Das diesjährige Thema „Religionen und Stadt: Hamburg – New York – Beirut“ sollte die  Rolle der Religionen in der Stadt und das Verhältnis zwischen ihnen beleuchten.

Der Abend begann um 18h30 im Eingangsfoyer, wo die Besucher als Vorschau und Vorgeschmack für den Abend mit einer Live-Performance und Videoinstallationen von Schülerinnen und Schülern empfangen wurden.  Auch Schülerinnen und Schüler unserer Schule waren dabei, sie trugen eine illustrative Darbietung vor, um das konfliktreiche Miteinander von Stadt und Religionen jeglicher Art zur Schau zu stellen. Gegenstand der Performance waren Zitate wie „Wem gehört das Land?“ und „Ich bin Deutschland!“.  In der Darbietung  wurde beispielsweise ein Seil von zwei Personen abwechselnd nach links und rechts gezogen. Die beiden Personen sollen hierbei die Korrelation von Religionen und Stadt verkörpern und ihr spannungsgeladenes Verhältnis zueinander widerspiegeln.

Die eigentliche Nacht der Weltreligionen startete dann um 19 Uhr mit der Begrüßung  und Anmoderation  durch Prof. Dr. Giuseppe Veltri (Direktor der Akademie der Weltreligionen) und Joachim Lux (Intendant des Thalia-Theaters). Anschließend wurde als Auftakt eine persönliche Rede des Religionssoziologen Peter L. Berger über das vielfältige und durchmischte Leben in New York vorgetragen.  Er war der Meinung, dass die Stadt ein Zeichen der Transzendenz sei, insofern sie Universalismus und Freiheit verkörpere. Demzufolge sei New York ein Zeichen der Transzendenz, da die Besonderheit von New York in der enormen Größenordnung dieser Merkmale bestehe.

In der folgenden performativen Lesung mit Foto-Portraits wurden unterschiedliche Vertreter diverser Religionen aus New York jeweils anhand eines Portraits und einer kurzen Biographie vorgestellt. Ob Rabba Sara Hurwitz’ orthodoxes Judentum, Adam Cardones Church of Satan, Imam Talib Abdur-Rashids sunnitischer Islam – Ziel war es zu zeigen, dass jede Religion in New York ihren eigenen Platz hat, den ihr kein Anderer streitig machen kann.

Die erste Gesprächsrunde, welche von Joachim Lux moderiert wurde, fand mit Deborah Feldman (Autorin), Prof. Dr. Christine Büchner (katholische Theologin und stellvertretende Direktorin der Akademie der Weltreligionen) und Prof. Dr. Jens S. Dangschat (Stadtsoziologe, TU Wien) statt. Bei Wein und Kuchen wurden humorvolle, aber dennoch kritische Debatten geführt, beispielsweise über die Pluralismusfähigkeit von Religionen, insbesondere die Frage, ob Religionen die soziale Spaltung noch weiter fördern oder eher für eine Überwindung eintreten. Weitere interessante Thesen waren z.B.: „Die Vielfalt, die wir hier haben, überfordert uns“, „In Berlin ist man als wurzelloser Mensch angeknüpft“ und „Es ist gefährlich als bekennender Jude in Neukölln zu sein“.

Im weiteren Verlauf des Abends gab es musikalische Acts des Hamburger Hip-Hop Kollektivs Rapfugees. Ihre Texte auf Deutsch, Englisch, Portugiesisch, Arabisch, Dari, Farsi und Somali handeln von Heimat und Flucht, Liebe, leben und leben lassen, Familie und Gemeinschaft.

In der anschließenden längeren Pause hatte man in einem zweiten Teil bei gemeinsamem Essen und Tischgesprächen in verschiedenen Räumen die Möglichkeit, sich mit Expertinnen und Experten verschiedener Religionen auszutauschen.

Im dritten Teil, der wieder im Theatersaal stattfand, lag der Fokus dann auf Beirut, einer Stadt, die in West und Ost „gespalten“ ist. Es wurden Texte aus verschiedenen Religionen und Philosophien vorgetragen sowie Bilder und Filmsequenzen gezeigt, u.a. „Der Himmel ist schön – über Beirut“.

So wechselte die Lange Nacht der Weltreligion zwischen Gesprächsrunden, die aus religionswissenschaftlicher Perspektive aktuelle Diskussionen aufgriffen und Musik- und Theateraufführungen bzw. Rezitationen, die das geistige Gespräch in einem doppelten Sinne überbrückten, indem sie das Gesagte um eine andere Dimension der Wahrnehmung ergänzten und damit sinnlich sowie geistig erfahrbar machten.

Merve Erturan, S2-Religions-Profil